Wovon lebt ein Fotograf heute?
•Versand am Februar 03 2020
Von Luft und Liebe allein gehts leider nicht. Fotograf werden, ist ein Traum, den ich mir erfüllt habe. Aber wovon lebt man denn als solcher? Von schönen Bildern alleine kann man finanziell nicht viel erreichen. Ich möchte Dir hier gerne einen Einblick geben, wie das in meinem Fall funktioniert.
Die Abwechslung machts!
Ich lebe für die Kunst, schöne Bilder zu schaffen und Menschen zum Verweilen einzuladen, diese zu betrachten. Die grösste Freude macht mir ein Sammler, der bei mir ein Bild aus einer limitierten Serie kauft und es sich zu Hause oder im Büro an die Wand hängt. Aber wie bezahle ich meine Miete, meine Versicherungen und komme mit meinen Kindern als alleinerziehender Vater über die Runden? Die Antwort ist klar: "Nicht indem ich schöne Models für die sozialen Medien fotografiere." Es sind auch ganz andere Aspekte wichtig. Rein finanziell gesehen sogar noch viel wichtiger als meine künstlerische Seite.
Ein kleines Problem...
Erst kürzlich habe ich eine Studie gelesen über Berufsfotografen im Jahr 2019. Umfragen, Zahlen etc. Sehr interessant und ich habe mich in vielen Dingen wieder erkannt und war von einigen überrascht.
Als Fotograf habe ich allerdings ein Problem. Ich fotografiere keine Hochzeiten, Events oder Familien. Das ist für viele Fotografen eine gute Einnahmequelle! Auch das macht es nicht gerade leichter. Aber, ich mag die Business Fotografie. Menschen in ihrem Arbeitsumfeld zu fotografieren, Imagebilder zu kreieren, die für ein Unternehmen interessant sind, das ist etwas das mir Spass macht.
Dann wäre da noch das, was ich am liebsten mache. Die Workshops, Fotoreisen und Coachings und auch das PROGRESS Magazin. Die Arbeit mit Menschen, denen ich weiterhelfen kann auf ihrem Weg ist etwas das mich wirklich erfüllt.
Woraus setzt sich also meine Tätigkeit als Fotograf zusammen?
Wie so oft, ist auch hier Realität und Wunsch nicht deckungsgleich. Aber mir machen alle Bereiche Spass, daher komme ich mit der Realität sehr gut klar.
In den Sozialen Medien und in der Prägung meines Markenbildes, sieht man praktisch nur einen kleinen Teil meiner Arbeit.
Den künstlerischen Teil meiner Arbeit über den ich mich als Fotografen und meine fotografische Tätigkeit hauptsächlich definiere.
An der Grafik kann man unschwer erkennen, dass das aber der Teil ist, der mir nicht mein finanzielles Überleben sichert. Meine Miete und den Unterhalt für unser Leben als Familie bestreite ich praktisch zu 60% aus meinen Aufträgen von Businesskunden und Werbeaufträgen.
Was bedeutet Werbeauftrag in diesem Zusammenhang?
Ganz simpel. Ich hatte vor meiner Tätigkeit als Fotograf eine eigene Werbeagentur. Ein paar Kunden aus dieser Zeit betreue ich weiterhin. Von Zeit zu Zeit kommen auch neue Kunden hinzu.
Bei diesen Aufträgen handelt es sich hauptsächlich um grafische Dienstleistungen und Marketingberatungen.
Keine Illusionen
Machen wir uns nichts vor, die Zeiten in denen ein Fotograf fantastische Tagessätze erzielen konnte und sehr gut Geld verdiente liegen hinter uns. Heute muss man um die Aufträge kämpfen und sich gegen - zum Teil auch sehr gute - Hobbyfotografen durchsetzen, die ihre Dienstleistung zu Dumpingpreisen anbieten.
Einfach ist es nicht mehr. Gute Fotografen gibt es viele. Trotzdem darf ich heute sagen, dass ich mein Geld mit dem verdiene, was ich am meisten Liebe - der Fotografie! Und das ist ein Segen! Ich möchte allerdings keine Illusionen schüren! Es geht jeden Monat, aber übrig bleibt nicht wirklich etwas.
Diversität
Jeder einzelne Baustein meiner Arbeit würde für sich nicht ausreichen um zu überleben. Alle gemeinsam reichen aus. Der Plan ist, den ein oder anderen Zweig mehr auszubauen um Zeit zu gewinnen.
Was meine ich damit?
Um zum aktuellen Zeitpunkt alles unter einen Hut zu bringen, ist meine Arbeitswoche praktisch sieben Tage lang. An diesem Punkt muss ich ansetzen und die Teile meiner Tätigkeit forcieren, die skalierbar sind.
Das sind mein PROGRESS Magazin und der Online Shop.
Alles was an diesen Stellen hereinkommt ist skalierbar. Das heisst, dass mehr Umsatz nicht gleichzusetzen ist, mit mehr Arbeit. Insofern bin ich sehr dankbar, für alle, die bei mir einkaufen oder mein Magazin Abonnieren. Das Unterstützt meine Arbeit. Und dabei geht es nicht um eine utopische Vorstellung mit der Fotografie reich zu werden. Vielmehr geht es darum, auch mit einer Fünf Tage Woche von der fotografie leben zu können, um die Work-Life-Balance zugunsten meiner Familie verbessern zu können.
Familie und Arbeit
Wie gesagt, im Moment arbeite ich oft sieben Tage die Woche und versuche den Mittwoch Nachmittag frei zu haben, da meine Kinder an dem Nachmittag ebenfalls frei haben. Die Gratwanderung zwischen Familie und Selbstständigkeit ist schwierig, aber möglich. Immerhin kann ich vieles meiner Arbeit von zu Hause aus erledigen. So bin ich mittags meist da, wenn die Kinder nach Hause kommen und kann ihnen etwas zu Essen machen. Wir haben täglich etwas Zeit zusammen. Von der Fotografie zu leben bedeutet für mich, Familie und Beruf vereinen und von dem leben zu können, was ich liebe. Dafür bin ich dankbar.
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